Pressemitteilung
Kleine Wanderung am "Tag des Baumes" unter dem Motto "Starke Bäume für eine lebenwerte Zukunft"
Am Tag des Baumes veranstaltete die ÖDP Kreisgruppe Eichstätt eine Exkursion, die aufzeigen sollte, was Bäume für ein gesundes Wachstum und ihre Vermehrung brauchen und welchen Gefahren sie durch den Klimawandel ausgesetzt sind. Eine Gruppe Interessierter, darunter einige Kinder, folgte dem Referenten Willi Reinbold auf einer Wanderung durch den Eichstätter Wald und erfuhr dabei viel Wissenswertes. So sei der Klimawandel bereits im Gange, auch wenn das vielen Menschen nicht bewusst sei. Der Pflanzmonat April sei in der Regel einer der feuchtesten Monate im Jahr. In diesem Monat, in dem alles wachsen soll, gab es heuer bisher nur einmal ergiebigen Regen. Reinbolds Ziel sei, bewusst zu machen, dass ohne Waldumbau und weitere Maßnahmen, unser Wald, so wie wir ihn heute vorfinden, keine Chance habe, den Klimawandel zu überleben. Insbesondere unsere Landwirtschaft werde sich stark ändern müssen, weil sie in hohem Maße von den Klimabedingungen abhängig und betroffen sei.
Fachleute würden bis 2100 eine Temperatursteigerung um bis zu 6 Grad voraussagen. Dies werde und könne der jetzige Wald nicht überleben. Auch bei den Menschen werde es in Zukunft immer mehr Hitzetote geben. Umso wichtiger sei es, den Wald als Schattenspender und Erholungsort zu erhalten. Die starke Erwärmung werde dazu führen, dass es unbewohnbare Gegenden geben werde. Der Exkursionsleiter, Mitglied im Arbeitskreis Wald der Bundes-ÖDP, wies seine Zuhörer immer wieder auf große verdorrte Buchen hin: „In der Zukunft wird es weder Fichten, noch Buchen oder gar unsere Stieleichen geben. Wenn wir nichts tun und immer mehr Bäume durch Trockenstress eingehen, entwickelt sich nur Macchia wie im Mittelmeerraum“. Um in 70 Jahren Bäume und Wald zu haben, der sich wieder selbstständig fortpflanzen kann, müsse man jetzt Pflanzen des Mittelmeerraums in unsere Wälder truppweise setzen. Die Förster hätten bereits vor Jahren Versuche mit unterschiedlichsten Baumarten gestartet: Mit Atlas-Zeder, Libanon-Zeder und verschiedenen Tannenarten zum Beispiel. Die natürliche Naturverjüngung sei insbesondere durch Rehverbiss in Gefahr. Aufgrund einer großen Rehdichte würden zu viele junge Bäume geschädigt und kämen nicht mehr hoch. Die Gruppe stieß auf ihrer Wanderung immer wieder auf verbissene Weißtannen.
Im Anschluss ging die Wanderung auf einem Weg weiter, der vor mehr als hundert Jahren zu Erzbischofs Zeiten als Teil einer Gartenanlage angelegt wurde. Hier konnte ein Buntspecht beobachtet werden, der auf einem toten Baum Insekten sammelte. Herr Reinbold erklärte, der Buntspecht fühle sich überhaupt nicht gestört, weil die Gruppe auf dem Weg stände. Würden die Leute hingegen vom Weg abweichen, wäre dies unüblich und eine Störung für ihn. Um den toten Baum herum sei der Jungwuchs der Bäume gut. Aufgrund des unwegsamen Geländes, Steilhang mit viel Totholz, könnten sich die Rehe hier schlecht fortbewegen und offensichtlich stimme die Jagd.
Weiter spricht der Exkursionsleiter über die verschiedenen Baumarten, ihre Bedürfnisse und Probleme. Er erklärt, dass Eiben Tiefwurzler seien, die vermutlich aus Gärten geflüchtete Exemplare seien. Eiben könnten vermutlich länger durchhalten als Fichten. Wenn der Rehbestand geringer sei und genügend Totholz liege, kämen auch die drei heimischen Ahornarten gut durch: Der Bergahorn, der Spitzahorn und der Feldahorn. Könne ein Baum Tausende von Samen produzieren, sei die Vermehrung gesichert, weil wenigstens einige Samen wieder zu Bäumen würden. Es gebe verschiedene Ursachen des Baumsterbens, so Reinbold: Bei der Fichte seien es die Trockenheit und dann der Borkenkäfer. Eine gesunde Fichte könne 3000 Borkenkäfer abwehren ohne zu sterben, eine geschädigte Fichte jedoch nur weniger als 50. Ein großes Problem stelle die Überdüngung dar. Der Düngereintrag über die Luft sei durch Autoverkehr, Heizen und Landwirtschaft extrem hoch, weshalb die Bäume schneller wachsen würden, zu schnell. Laut den Förstern, schwäche das die Wurzeln und es würden wichtige Mineralstoffe fehlen. Der Holzzuwachs sei dagegen höher als je zuvor. Das Eschentriebsterben werde durch einen Pilz ausgelöst. Die Bäume würden dann irgendwann wie ein Streichholz umfallen und die Wurzeln würden „wie Glas“ brechen. Deshalb würden Eschen in der Regel früh gefällt, sobald Schäden sichtbar würden, damit Gefahren vermieden werden könnten.
Die Wanderer sahen jede Menge Totholz, das vor Ort verblieben war. Herr Reinbold erläuterte, wie wichtig Totholz auch zum Wasserrückhalt sei. In einem gesunden Wald brauche es auch Wasserrückhalt, gerade bei Trockenperioden. Auch Tiere wie Amphibien und insbesondere die Wildkatze seien auf Wasserstellen angewiesen. Letztere sei im Landkreis Eichstätt durch ein Projekt des Bund Naturschutz während zwei verschiedener Winter nachgewiesen worden.
Der ÖDP Kreisrat Reinbold fasst das Fazit der Exkursion kurz zusammen: „Es muss sofort gehandelt werden, sowohl global als auch regional, kommunal und jeder Einzelne muss etwas tun, damit unsere Enkel in naher Zukunft noch Bäume und Wald vorfinden!