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Pressemitteilung

Gesundheitsgefährdung durch GEN-Food

ÖDP Bundestagskandidatin Christiane Lüst referierte in Eichstätt

Christiane Lüst beim Vortrag in Eichstätt

In Deutschland wird die gentechnische Erzeugung von Lebensmitteln staatlich gefördert – ein eklatanter Verstoß gegen internationale Normen. „Regierungen, die gentechnisch erzeugte Nahrung zulassen, verletzen die Menschenrechte“, erklärte Christiane Lüst vor zahlreichen Zuhörern bei der ÖDP-Veranstaltung „Gentechnik erzeugt Hunger und Armut – vom Menschenrecht auf gentechnikfreie Nahrung“.
Der Kreisvorsitzende und Bezirkstagsdirektkandidat der ökologisch-demokratischen Partei (ÖDP) Klaus Loderer wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass Versicherungen keine Haftung für die Risiken der Gentechnik, aber auch nicht für Atomkraft und Mobilfunk übernehmen. „Ich finde es bedenklich, dass der Eichstätter Netzbeauftragte das WLAN in der Innenstadt als völlig ungefährlich einstuft!“, erklärte Loderer. Gerade für Schwangere und Kleinkinder stelle die Dauerbelastung ein Risiko dar.
Die ÖDP Bundestagskandidatin Christiane Lüst leitet in Gauting bei München ein Umweltzentrum. Sie hat die Aktion Gen-Klage gegründet, um EU-Neuzulassungen von Genpflanzen auf juristischem Weg zu stoppen. „Die Nutzung von Gentechnik zur Erzeugung von Nahrungsmitteln verletzt die Menschenrechte von Konsumenten, Imkern und Landwirten!“, sagte Christiane Lüst. Sie verwies auf den internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, den Deutschland zusammen mit rund 150 weiteren Ländern ratifiziert hat. Dieser Pakt regelt die Rechte auf Nahrung, auf Selbstbestimmung der Völker, auf Gesundheit und auf Freiheit von Wissenschaft und Forschung. Trotz scheinbar restriktiver gesetzlicher Vorgaben öffnet Deutschland der Gentechnik große Hintertüren: „Durch die Freilandforschung kommen jedes Jahr neue Gentechnik-Pollen in Umlauf, die nicht rückholbar sind. Bienen haben etwa einen Einzugsradius von 6 Kilometern, damit sind alle Sicherheitsabstände eine Farce, “ so Lüst. Bereits heute seien knapp 10 Prozent des Maissaatgutes kontaminiert, obwohl MON 810 seit vier Jahren verboten ist. „Die Überlegung von CSU und Bauernverband, eine gentechnische Verunreinigung des Saatguts von 0,1% zuzulassen, würde den Tod der Bauern bedeuten!“, warnte Lüst.
Auf EU-Ebene sei Deutschland einer der stärksten Befürworter der Gentechnik. Ministerpräsident Horst Seehofer sage zwar: „In Bayern sind wir gegen Gentechnik!“, aber die CSU habe im Landtag bereits zweimal gegen den Antrag „Gentechnikfreie Zone Bayern“ gestimmt. Lüst beklagte, dass durch das Gen-Soja in der Tierfütterung, das Deutschland in großem Stil aus Südamerika importiere, heute schon Gentechnik in fast allen Nahrungsmitteln enthalten sei. Die Folgen der Gentechnik in der Landwirtschaft lassen sich bereits in vielen Ländern beobachten: „In Argentinien werden die Böden unfruchtbar, das Trinkwasser ist verseucht. Unterernährung gab es vorher nicht, jetzt liegt sie bei 17%, die Armutsrate ist von 5 auf 51% gestiegen – analog zum Ausbau der Gen-Felder!“ Auch viele wissenschaftliche Studien zeigen mittlerweile, so Lüst, dass „Genfood“ zu Zelltod, Krebs, Missbildungen und Tod führen kann.
Die ÖDP unterstütze daher zusammen mit der Aktion Gen-Klage die Auflagen der UNO an die deutsche Regierung, die bis 2016 umzusetzen sind: Maßnahmen des Gesundheitsschutzes in Bezug auf Gennahrungsmittel zu ergreifen (Kennzeichnung, Verbot, Langzeitforschung, unabhängige Wissenschaft und Forschung sowie Zulassungen sicherstellen – die Tätigen in diesen Bereichen dürfen keine Nebenposten bei der Industrie haben!) sowie beim Import und Export auf die Einhaltung der Menschenrechte zu achten – was ein sofortiges Gen-Soja-Import-Stop zur Folge haben muss, damit die Kleinbauern in den Erzeugerländern ihr Land für ihren Eigenbedarf zur Verfügung haben, nicht  für den Export!  „Die UNO hat 2008 die indische Regierung aufgefordert, dafür zu sorgen, dass den Bauern weiterhin ihr Saatgut, das sie kostenfrei nachbauen können, zur Verfügung steht und ihre Abhängigkeit von Konzernen zu beseitigen. Da die EU-Saatgutrichtline genau die in Indien kritisierten Folgen hat, ist sie ein Verstoß gegen den  Menschenrechtspakt!” so Lüst.
Ein Anwesender erläuterte in der folgenden Diskussion, dass eine Stimmenthaltung bei Abstimmungen auf EU-Ebene wie eine Zustimmung wirke. „Ilse Aigner hat sich bei der EU-Zulassung des Supermais „SmartStax“ enthalten, das ist Wählertäuschung! Mit einer „Nein-Stimme“ hätte sie dessen Zulassung verhindern können!“, resümierte er.

Erschienen am 05.08.2013 im Eichstätter Kurier, Lokalteil, leicht gekürzt.

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