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Pressemitteilung

Riesenstromtrassen überflüssig

Leserbrief zum Artikel "Pfiffe für die Ministerin" (Ausgabe vom 6.Februar 2014)

Der Widerstand gegen die neuen Stromtrassen erregt die Gemüter. Sie sind angeblich im Rahmen der Energiewende für die Durchleitung des Windstromes von der Nordseeküste, bzw. aus Mitteldeutschland in den Süden der Republik unabdingbar. Namhafte Wissenschaftler bezweifeln mittlerweile diese Begründung. Gleichzeitig werden zehn neue Kohlekraftwerke geplant.

Am 06.02.2014 veröffentlichte der Donaukurier eine Karte, in der die beiden geplanten Stromtrassen (Süd-Ost und Nord-Süd) eingezeichnet waren. Zeichnet man in die Karte die Standorte der neuen Kohlekraftwerke ein, fällt dem Betrachter sofort auf, daß sieben(!) Kraftwerke in der Nähe der neuen Stromtrasse geplant werden.

Ein Kohlekraftwerk liegt beim Einspeisepunkt der Süd-Ost-Trasse im Braunkohletagebau bei Leipzig und zwei Kraftwerke liegen in der Nähe der Nord-Süd-Trasse im Abbaugebiet bei Höxter.

Besonders ins Auge fallen aber das Kraftwerk in Wilhelmshafen und die drei Kraftwerke an der Unterelbe zwischen Cuxhafen und Hamburg, in unmittelbarer Nähe des nördlichen Einspeisepunktes in Wilster, direkt an der Schleuse zum Nord-Ostseekanal.

Nachdem bisher außer einigen angespülten Kohlebrocken im Mündungsgebiet der Elbe keine nennenswerten Kohlevorkommen bekannt sind, ist die geplante Trassenführung der beste Beweis worum es hier eigentlich geht. Unter dem Deckmantel der Energiewende und finanziert durch die EEG sollen die abgeschalteten Atomkraftwerke durch Kohlekraftwerke ersetzt werden, die mit Billigkohle aus Kanada, Afrika und Australien betrieben werden sollen. Japan steht nach der Abschaltung seiner Atomkraftwerke vor ähnlichen Problemen und plant z.B. ab 2014 jährlich den Bezug von 5 Millionen Tonnen Kohle aus Mosambik.

Die drei verbleibenden Kraftwerke sind entlang des Rheins geplant und vom europäischen Kohlehafen in Rotterdam mit dem Frachter bestens erreichbar. Die Kapazität des Hafens wird z. Zt. massiv ausgebaut.








Nachdem die Preise für CO2-Zertifikate für diese Dreckschleudern in den Keller gefallen sind und gemäß Energieversorgungsgesetz Kohlekraftwerke unbeschränkt in das Stromnetz einspeisen dürfen, verstopfen sie das Netz, drücken die Preise an der Strombörse und verhindern den wirtschaftlichen Betrieb der regelbaren (Reserve-) Gaskraftwerke wie z.B. in Irsching. Sie ruinieren den Strommarkt.

Darüber hinaus sind Kohlekraftwerke mit ihrem Wirkungsgrad von ca. 42% die größten Umweltsünder, weil mehr als die Hälfte der eingesetzten Energie ungenutzt an die Umwelt abgegeben wird. Die daraus resultierenden Umweltkatastrophen werden uns in den Nachrichtensendungen täglich vor Augen geführt.

Wir waren mit der Energiewende auf dem richtigen Weg, d.h. effektive, dezentrale Gewinnung von sauberer Energie und regionale Wertschöpfung. Durch seine Kehrtwendung macht unser Ministerpräsident Bayern von Übersee-Kohleimporten abhängig, vernichtet saubere, zukunftssichere Arbeitsplätze und verlagert die Wertschöpfung in den Norden und in den Osten. Uns bleiben nur gigantische Strommasten. Die geplanten Stromtrassen sind so überflüssig wie ein Kropf und dienen hauptsächlich der Einspeisung und Durchleitung des uneffektiven und umweltzerstörenden Kohlestroms.



Ludwig Groß, Ingolstadt
Erschienen am 13.02.2014 im Eichstätter Kurier, Lokalteil.

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